bearbeitet von Dr. Otto Sigg
19 Urkunden 1442–1601; darunter:
Urkunde 1442 betr. Kauf eines Gutes im Lindi-Feld durch die Kirche Bülach; Instrumente 1501/02 betr. Zehntenrechte u. a. der Kirche Bülach; Schuldverschreibungen 16. Jh. gegenüber der Kirche; obrigkeitlicher Urteilsspruch 1600 betr. Ausscheidung zwischen Bülach einerseits und den «sieben Gemeinden» (1.Oberglatt und Hofstetten, 2. Oberhasli, 3. Nieder- und Mettmenhasli, 4. Winkel, Seeb, Rüti, Eschenmosen, 5. Nöschikon und Niederglatt, 6. Ober-. Nieder- und Ennethöri, 7. Hochfelden und Wilen) anderseits bezüglich der Übernahme der Kosten grosser Bauarbeiten an der Kirche zu Oberglatt.
darunter:
Umfassende Sammlung obrigkeitlicher Mandate und Erlasse betr. Ehesachen, Strassenwesen, Auswanderung, Zehnten, Epidemien, Tierseuchen, Rauchen, Fluchen, Einbruch, Feuer, Bettlerei, Juden, Lebensmittel, Münz, Mass und Gewicht, Gewerbewesen, fremde Kriegsdienste, Wein, Branntwein, Bettag 16.–18. Jh.; ehegerichtliche und sittenpolizeiliche Belange, Sonntagsheiligung u. ä. 17./18. Jh.; Kirchenbau zu Niederhasli 1703; Kirchgebäude zu Nieder- und Oberhasli und zu Oberglatt 18. Jh.; Schuldbriefe 17./18. Jh.; Flächenangaben und Ertragsschatzungen zum Zehnten 18. Jh.; Akten des Diakonats Bülach 17./18. Jh.; Kriegsbeteiligte aus Bülach und benachbarten Orten 1656 (1. Villmergerkrieg); Hilfssteuern für Brand- und Wettergeschädigte, für die Diaspora, für Kirchenbauten 17./18. Jh.; Sigristenordnungen 17./18. Jh.; Auswanderung aus der Pfarrei Bülach nach Carolina 1734 und aus Hochfelden 1744; flurpolizeiliche Bestimmungen 17./18. Jh.; Kirchendiebstahl 18. Jh.; Plan und Regelung der Kirchenstühle 1785/86.
Weitgehend vollständige Serie der Jahresrechnungen 1602– 1798; darin Zehnteneinnahmen; Rechnungen des Spendgutes 1660–1797 (lückenhaft) mit Aufwendungen an Getreide für Almosenbrote und Geldausgaben für Arme und Kranke (je mit Namenlisten); besondere Bauabrechnungen wie Bau der Kirche 1678 sowie des Schul- und Sigristenhauses 1680; Besoldungs- und Spesenrechnungen für Behörden 18. Jh.; Almosenrechnung 1794/95; Rechnungen 1787–1798 über den Weiberfonds (eingeheiratete Frauen), über die sog. «Krebsstühle » in der Kirche und die Ausgaben für Schulmeister der Repetierschule und Hebammen.
1
«Urbar oder grundliche Beschreibung … der Kirchen, auch der Spend und Präsenzen zu Bülach jährlicher Gülten, Zinsen und dergleichen Gefällen … 1599», inkl. Zehnten; verfasst in Anwesenheit der «Neuner» (Schultheiss Pankraz Mathys von Bülach, Untervogt Lorenz Seewer von Bülach als «innere Neuner», Anton Meier von Winkel, Ruodli Maag von Oberglatt, Simon Marteler von Oberhasli, Hans Ruodli Vogler von Niederhasli, Felix Gassmann von Höri, Felix Volkart von Niederglatt und Heini Frölich von Hochfelden als «äussere Neuner»), inkl. Nachträge bis 19. Jh. und Anhang mit Abschriften von Dokumenten über Bettlerfuhren 1588, 1589, 1608 sowie Abschrift des Dokuments von 1600 (s. unter I A); Ablösung von Gefällen 19. Jh., Dotation des Armengutes aus dem Kirchengut 1837; Einkünfte des Siegristen 1608; Namenlisten der Kirchenvorgesetzten 1599, 17.–19. Jh. (Obervögte, Pfarrer, Neuner, Kirchenpfleger, Spendmeister, Sigristen, Kirchenschreiber). Erhaltungswürdiger Originaleinband aus geprägtem Schweinsleder, Reste der Schliessen.
IV A 1: Verzeichnis der Neuner der Kirchgemeinde Bülach ab ca. 1600. Vorliegend die Liste der je zwei Neuner von Bülach. Auf den folgenden Seiten erscheinen die Namenlisten der «äusseren Neuner», nämlich je einer von Winkel, Oberglatt, Oberhasli, Niederhasli, Höri, Niederglatt und Hochfelden.
2
Zinsbuch der Kirche Bülach 1790–1810.
154 Pergamenturkunden 1297–1769; darunter:
Vidimus 1297 von Schultheiss, Rat und Bürgern der Stadt Winterthur des Winterthurer Stadtrechtsbriefes von 1264 und 1275; Stadtrechtsbrief 1384 von Herzog Leopold von Österreich (für Bülach Rechte wie die Stadt Winterthur); Urkunden 1389, 1398 von Thurgauer Landrichtern betr. Befreiung der Stadt Bülach vom habsburgischen Landgericht; Instrumente betr. Mühle im Jakobsthal 15./16. Jh. und betr. Stadtmühle ab 16. Jh.; Instrumente betr. flur- und wasserrechtliche Belange ab 15. Jh. (z. B. Nutzungsrechtliches im Bezug zu Nussbaumen, Hochfelden, Höri, Bachenbülach, Winkel, Rüti, Oberglatt, Niederflachs); Strassenunterhalt; Urkunden betr. Bauholzzuteilung, Besitz- und Nutzungsrechte, Holznutzen im Schleipfenberg, Strassberg, Höhragen und in Bannhalde ab 15./16. Jh.; von Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich ausgefertigtes Offnungsrecht der Stadt Bülach 1483 (Erb-, Straf-, Bussen-, Vormundschaftsrecht; Bussen- und Rechtskompetenzen zwischen der Stadt Zürich und Bülach; Friedkreis; Leibeigenen- und Genossamenrecht, Schuldbetreibungsrecht u.a.m.); Pensionenbrief (sog. Lebkuchenkriegs- Brief) 1516 mit Regelung von Rechten zwischen Obrigkeit und Landschaft in Ausfertigung des 17. Jh.; Einzugsbriefe, so 1562/65 mit Bürgerrechtsstopp für drei Jahre, 1586 mit Bürgerrechtsstopp für sechs Jahre, 1592 für acht Jahre; Urteilsspruch 1588 betr. Verwendung des Oberglatt, Oberhasli, Niederhasli, Winkel, Niederglatt, Höri, Hochfelden und Bülach gemeinsamen Kirchengutes; obrigkeitlich für Bülach erlassene Gerichts- und Ratsordnung 1588; Urkunden zum Brunnenwesen 17. Jh., zu gemeinde- und gutsrechtlichen Ausmarchungen zwischen Bülach, Nussbaumen und Bachenbülach 17. Jh.; Urteilsspruch 1672 im Streit zwischen den Gemeinden Bülach und Bachenbülach betr. angebliche Verpflichtung der Letzteren am Bau des neuen Bülacher Rathauses mitzuwirken (Bachenbülach hat keine Verpflichtung dazu, behält aber Rechte auf dem Rathaus bei); Urkunden 16.–18. Jh. mit bau- und bürger- und einwohnerrechtlichen Belangen und zum Gemeindehaushalt und -gut.
I A 10: Titelblatt des Stadtrechtes von Bülach 1483 mit Sekretsiegel der Stadt Zürich. Auf Bitte von Schultheiss, Rat und der ganzen Gemeinde zu Bülach bestätigt die Stadt Zürich, vertreten durch eine fünfköpfige Ratskommission und Stadtschreiber Konrad von Cham, am 9. März 1483 «altes Herkommen und Bräuche» des Städtchens Bülach. d. h. Elemente eines Stadtrechts (Handschrift von Stadtschreiber Konrad von Cham).
darunter:
Bau-, güter- und flurrechtliche Belange 17./18. Jh.
15.–18. Jh.; darunter:
Weidgang; Grundzinsen und Zehnten; Wasserrecht, Gewässer, Brunnenwesen; Gemeindemetzgerei; Verhältnis zu Bachenbülach; Stadtmühle; Bürgerrecht; Flur-, Nutzungs-, Eigentumsrechte im Bereich des Höhragen und des Küchelhofes; Kauf- und Schuldbriefe; Nachtwächter-Ordnungen; Steinbruch.
In den Akten eingeordnet:
Nr. 22: «Baubuch über der Stadt und Bürgerschaft Bülach neu erbautem Rathaus» (Baurechnung 1673); Nr. 37: ungebundene Stadtgerichtsbücher 1701–1768, vor allem Streitsachen um Geldforderungen aller Art, güter-, schulden-, obligationen-, zivilrechtliche Belange, die insgesamt ein reiches Bild des Alltagslebens vermitteln.
Weitgehend vollständige Jahresrechnungen 1654–1798 der Stadt Bülach; vereinzelte Jahresrechnungen der Vogtei Bülach 1638–1661; Schützengutsrechnungen 1795–1798. Reiche Gemeindeökonomie, beispielsweise ein Gemeindegut mit Schuldbriefen im Wert von über 37000 lib. und ein Weinvorrat von 600 Saum (ca. 1000 hl) Wein im Jahr 1662. Einnahmen an Geldzinsen und Weinzehnten, Faselstieren (Zuchtstieren), Abzugsgeldern (Kapitalsteuer bei Wegzügen), Einzugsgeldern (v. a. von eingeheirateten Frauen), Hintersässengeldern, Ungeld von Wirtschaften und Naturalienverkäufen der Bürger, Bussen; Ausgaben z. B. für Gemeinwerk und Fronarbeit der Bürger, Besoldungen und Arbeitslöhne aller Art, Unterhalt und Betrieb des städtischen Weinkellers, Transportkosten, für baulichen Unterhalt, für die «Hausarmen» der Stadt, für übrige arme, presthafte, vertriebene Personen, für durchziehende Handwerksburschen, Unterstützung für brandgeschädigte, verunglückte auswärtige Personen und Gemeinden, Ausgaben für Bachenbülach. Rechnung 1798: z.T. Spiegelung der revolutionären Ereignisse.
1
Offnung 1510 (Kopie 17. Jh.), im Gegensatz zur Offnung von 1483 (s. o. I A Urkunden), wo eine Art ergänzendes Stadtrecht satzungsmässig festgehalten wird, handelt es sich hier um Definitionen im Bereich der Flur (Gemeinbesitz, gemeine Rechte, Wege, Strassen, Weidgang); Zusatz u. a. mit plastischen Berichten über den Grenzumgang der männlichen Bevölkerung 1669, 1766, 1809 und 1836.
2
«Stadtbuch», «Zinsbuch», 1535–1583 (spätere Bezeichnungen)
Inhalt:
Vogtrechnungen (Vormundschaftsrechnungen); Aufzeichnungen verschiedenster Schuldgeschäfte (auch gegenüber der Stadt); Abrechnungen über das Stadtgut; Ablegen der städtischen Rechnung insgesamt und Abrechnungen über Zinsen, Renten, Gülten; Abrechnungen der Zins- und Geld-«Einzieher » der Stadt; «Umgeld» – Rechnungen; Stubenmeister, Inventare des Stuben-Hausrates; Abzugsgelder; Abrechnungen mit dem Obermüller; Verleihung der Stadtmühle; Geldausleihen der Stadt; Kontrolle über gegenüber der Stadt schuldige Zinsen; Verfahren bei Konkursen.
Originaler Schweinsledereinband, erhaltungswürdig.
IV A 2: Stadtbuch/Zinsbuch 16. Jh. Ausschnitt aus dem Inventar des Stuben-Hausrates 1577 (Gemeindestube). Nebst Häfen, Kesseln, Kannen, Leuchtern, Platten, 77 Tellern und 105 Gläsern erscheint auch «1 grosser Rost» mit Skizze dazu. Der Rost erscheint seit 1385 im Stadtsiegel und dient seit 1931als Stadtwappen. Der Rost erinnert an den heiligen Laurentius, der als Märtyrer geröstet worden und dem die Kirche zu Bülach geweiht war.
3
Steuerbuch: Verzeichnisse der in Ort und Vogtei Bülach erhobenen Steuern für brand- und hochwassergeschädigte Personen, 1626–1680–1742, angelegt 1641 durch Stadtschreiber Andreas Frölich.
4
«Hanndt – Buch [nicht: «Ratbuch»] L. Schultheis und Rethen zu Bülach 1646» (teils unleserlicher Titel auf dem mit einem liturgischen Pergamentfragment überzogenen Einbanddeckel); «hierinn begriffen gemeiner Burgerschafft Amptlüth von einem Jar zu dem anderen, Item auch etlicher Sachen, welliche vor Schultheis und Rath verhandlet worden und zu verzeichnen nothwendig gwessen sind … », angefangen am 4. Dezember 1646 durch Stadtschreiber Andreas Frölich: Gemeinderechnungswesen und -ökonomie; Abnahme der Jahresrechnung; Stellenbeschrieb und Besoldung des Stadtknechts, Verzeichnisse der städtischen Beamten und Amtleute, Verleihung der Hanf- und Weinzehnten; Steuern für Brand- und Unwettergeschädigte; Haltung des Zuchtstiers; Aufnahme von Neubürgern; Verpachtung von Gemeindegütern; Armensteuer; Militärwesen, Flurwesen; Brunnenund Bauwesen; Besoldungen, Taglöhne; Gemeindeorganisation usw.; 1645–1667.
5 und 6
Urteilprotokolle der Vogtei Bülach 1734–1763, angelegt u. a. durch Landschreiber Anton Lavater.
7, 9 und 10
Verwaltungsbücher der Stadt Bülach: Umgeld- und Bussenbuch 1750–1767; Besoldungsbuch 1766–1775; Umgeld- und Stadtkellerbuch 1778–1798.
8, 12a und 12b
Gerichtsbücher und -protokolle des Stadtgericht Bülach 1765– 1774, 1782–1793, l796–1798.
11 und 13
Rats- und Gemeindeprotokolle der Stadt Bülach 1782–1798.
Bemerkung: Durch schlechte Lagerungsverhältnisse (vor 1962) hat das Archivgut der historischen Stadt Bülach stark durch Feuchtigkeit gelitten, Pergamente und Papiere sind teilweise bis zur Unkenntlichkeit der Schrift beschädigt. In den frühen 1990er-Jahren hat die Stadt Bülach restauratorische Rettungsarbeiten vornehmen lassen. Die noch vorhandenen Ratsprotokolle des späten 18. Jh. sind ganz offensichtlich Reste einer einst umfassenden, heute nicht mehr vorhandenen Protokollüberlieferung.