bearbeitet von Dr. Otto Sigg
3 Urkunden 1594–1690; darunter:
Turmknaufbrief 1594 (im Kirchturm anlässlich der Errichtung des Turmhelms am 20. Juni 1594 deponiertes Erinnerungsdokument, verfasst durch den Pfarrer mit Angabe der Namen der Räte usw., der Korn- und Weinpreise sowie Anrufung der Gnade Gottes); Turmknaufbrief in Erinnerung an die 1688 erfolgte Renovation des Kirchenturms.
I A 1: Turmknaufbrief der Kirche Eglisau 1594. Das Dokument bezeugt, dass am 20. Juni 1594 der neue «Helm auf den Kirchenturm» gesetzt wurde. Das pergamentene Dokument, das durch die Jahrhunderte lange Aufbewahrung im Turm stark gelitten hat, nennt die Ratsmitglieder zu Eglisau, die 1594 amteten, und überliefert die Kernen- und Weinpreise. Am Schluss, hier auf der Abbildung, eine wohl heimlich vorgenommene Verewigung durch den Sigristen, als er den Brief im Knauf deponierte: «Und was der Zitt [1595] Heinrich Wirtt Stubenknecht und Sigeryst und der Brieff mitt siner hand darin gleid //: 15 .. 94».
darunter:
Bevölkerungsstatistik Eglisau 18. Jh.; gedruckte Bussgebete 18. Jh.; div. Schulakten wie Schülerverzeichnisse und Kontrolllisten von Diakon Weber 1795/99, Schulordnung; übliche Ehe- und Paternitätsangelegenheiten 18. Jh.; Mannschaftsetat 2. Hälfte 18. Jh.; Zinsurbar der Kirche 1646.
Lediglich eine Rechnung 1798/99 überliefert.
1a
Stillstandsprotokolle 1673–1721, eingeleitet durch Abschrift der allgemeinen Stillstandsordnung 1656 und ihren späteren Revisionen; hinten im Band: Kontrollliste 1715–1721 der Daten geschlossener Ehen und der Niederkunft von Kindern (Kontrolle des vorehelichen Beischlafs).
1b
Stillstandsprotokolle 1721–1757.
2
1527 angelegtes Zins- und Rechnungsbuch des Spendamtes Eglisau: Zinsen, Zinskontrolle 16. Jh.; Protokolle der Rechnungsablage unter Angaben von Restanzen und Saldi 1527– 1659 (erhaltungswürdiger Originaleinband des 16. Jh. aus geprägtem Schweinsleder).
3a 1 und 3a 2
Zwei Ausfertigungen des Zinsurbares der Kirche Eglisau, 1662, ein Exemplar mit dem Siegel von Landvogt Bürkli bekräftigt. 3b Urbar des Spendamtes Eglisau über den Grundzins zu Hüntwangen 1739. 3c Urbar der Schule Eglisau über den Grundzins zu Hüntwangen 1739.
4
1716 aus Anlass des Neubaus der Kirche Eglisau angelegtes «Protokoll der Kirchenörter» mit Nachträgen bis ca. 1799.
5
1760 erfolgte Revision des Kirchenörter-Verzeichnisses von 1716 mit Nachträgen bis ca. 1805.
6
«Ausführliche Beschreibung» 1717 von Pfarrer Hug aus Anlass des Neubaus der Kirche 1716: Historischer Abriss über Bau von Kirche und Turm 1715/17; Verzeichnis der am Bau beteiligten Werkmeister und der für den Bau zusammengelegten Sondersteuer; ausführliche Bauabrechnung (inkl. Transkription durch a. Pfarrer Brassel 1962/65).
23 Urkunden 1344–1707; darunter:
Kaufbrief 1344 um einen Hof zu Stetten (D); Kaufbrief 1357 um den einem Schaffhauser Bürger eigenen Hof zu Rafz; Instrument 1399 mit Verzicht von Hans von Tengen als Freiherr zu Eglisau auf Fälle und Erbschaften gegenüber den Einwohnern Eglisaus; Verkauf 1461 von Höfen und Gütern durch Konrad von Fulach an die Pfarrkirche Liebfrauen zu Eglisau; Zinskaufbriefe 15./16. Jh.; Urkunde 1478 mit Handänderung von Zehntenrechten ab Weinberg Halde zu Eglisau; Zinskaufbrief 1478 der Sebastians-Pfrund zu Eglisau; Verkauf 1522 des Hofhauses mit Garten am Kirchhof durch die Stadt Zürich an die Gemeinde Eglisau; Kaufbrief 1536 mit Handänderung von 200 Jucharten Holz und Feld des dem Kloster Wettingen zustehenden Hofes auf dem Rafzerfeld; obrigkeitliche Bestätigung 1546 bezüglich der gleichen Rechte und Pflichten der Einwohner der Pfarrgemeinde innerhalb und ausserhalb der Stadt Eglisau, inkl. Beitragszahlung der ausserhalb Wohnenden an die Stadtwache; obrigkeitliche Bestätigung 1558 der Befreiung der Eglisauer von der Hühnerabgabe gegenüber der St.-Lorenz-Kirche zu Bülach; obrigkeitlich erlassene Besserung 1569 des Erbrechtes für Eglisau, Rafz, Wil, Hüntwangen, Wasterkingen und Glattfelden; Loskauf 1593 von Teilen des kleinen Zehnten durch Eglisau; obrigkeitliche Genehmigung 1630 für einen zusätzlichen Markt an St. Georg- Tag; Verordnung 1704 betr. Ausübung des Metzgereigewerbes infolge eines Streites zwischen den Metzgern und den Wirten zu Eglisau; Instrument 1707 mit Schutz der Metzgereigerechtigkeit von Eglisau gegenüber eigenständigem Betreiben des Metzgereigewerbes zu Wil, Hüntwangen und Wasterkingen. 9 Urkunden der ehemaligen Zivilgemeinde Tössriedern 1530– 1706, darunter:
«Maienrodel oder Offnung» von Tössriedern1530 (Pergamentheft: insbesondere Flur-, Weg- und Marchenbeschreibung, Selbstverwaltung im Flurbereich); Spruchbriefe um Weidgerechtigkeit und -rechte von Eglisau und Seglingen in Bezug auf Tössriedern 1530, 1606, 1641, 1703, 1706; Bestätigung 1595 des Verkaufs des kleinen Zehntens zu Tössriedern ca. 1555 an einen Hofbesitzer daselbst.
I A 1: Urkunde der ehemaligen Zivilgemeinde Tössriedern mit einer Initiale im «Maienrodel oder Offnung» von 1535. Es handelt sich um eine flurrechtliche Bereinigung zwischen den Dorfgemeinden Tössriedern und Seglingen, eine Bereinigung, die auch auf dem Hintergrund der Zugehörigkeit der beiden Gemeinden zu verschiedenen Landvogteien zu verstehen ist (Tössriedern: Grafschaft Kyburg, Seglingen: Herrschaft Eglisau). Die erneute vorliegende Niederschrift der Offnung wurde notwendig, weil das ursprüngliche Offnungsdokument verloren gegangen war. Ausdrücklich wird vermerkt, dass die vorliegende Neuauflage dann ungültig sein würde, wenn das alte Dokument wieder auftauchen sollte.
darunter:
Kopiale Auszüge betr. das Eglisauer Abzugrecht 17. Jh.; Kauf 1666 des Steinbruchs in der Töss durch Eglisau von der Gemeinde Rorbas; Verifizierung 1710 eines verlorenen Weidgangbriefes zu Tössriedern; Urteil 1713 betr. Handhabung der Metzgereigerechtigkeit zwischen den Metzgermeistern und den Wirten zu Eglisau; Verleihung der Ziegelhütte 1724; Dokumente 18. Jh. mit Kauf, Tausch von diversen Grundstücken durch die Stadt Eglisau.
darunter:
Weinrodel 1624 und 1636 (Abgeltung von Schulden gegenüber der Stadt in Wein); Brandsteuerrodel 1677; Um- und Hausgeldrechnungen 1700–1707 (Angaben zu Umsätzen des Getreide-, Salz- und Weinhandels); «kleines Ratsprotokoll» 1788–1803 (inkl. Beschreibung von Kriegsereignissen 1799).
«Baumeister-Rechnungen» (= Bürgermeister-Rechnungen) 1663–1798 (mit Lücken): Einnahmen wie Hausgeld und Umgeld (Umsatzsteuer von Salz- und Getreidehandel im oberen und unteren Kaufhaus und Salzhaus); Umsatzsteuer von gemahlenem Mehl der Müller, von den Tavernen- und Schenkwirten, Metzgereizinsen, Ziegelhütten-Zins; Verkauf von Holz und Heu; Verkauf von Wein; Bussengelder; Standgelder der drei Jahrmärkte; Abzugsgeld (Kapitalabzugsteuer), Einzugsgeld eingeheirateter Frauen; Ehrengeschirr (Stiftung von Silberbechern anlässlich von Wahl in Ämter); umfangreiche Ausgabenwirtschaft eines kleinstädtischen Haushalts, inkl. verzweigtes Bauwesen, Armenwesen. Rechnungen des Seckelamtes 1711–1798, nur für wenige Jahrgänge überliefert (das Seckelamt war zuständig für die Verwaltung der Schuldbriefe und die Einnahmen der entsprechenden Schuldzinsen und überwies das Bargeldsaldo in die Baumeister-Rechnung; es zog zudem von Zinspflichtigen Wein gegen Bargeld ein, um ihn im Stadtkeller zu lagern).
1
Stadtbuch, angelegt um Mitte des 18. Jh. Kompilation, Sammlung, Abschriften von Urkunden, Beschlüssen, Ordnungen zu Verfassung, Recht, Verwaltung, Gemeindeökonomie, Flurwesen, Gewerbewesen, Verteidigungswesen, Schul- und Kirchenwesen, Sittenwesen usw. der Stadtgemeinde, den Zeitraum 1472–1729 (–1772) umfassend.
2
Zinsurbar des Spendamtes Eglisau 1605.
3
Protokolle 1639–1737 über die Abnahme der Baumeister- Rechnung (Bürgermeister-Rechnung) vor dem Rat und dem Landvogt zu Eglisau unter Angabe der einzelnen Rechnungsposten.
4.1 und 4.2
«Rats-Erkanntnusse von Buwmeister [Bürgermeister] und Rat zu Eglisau», 1666–1779–1811.
5.1 und 5.2
Kopien der Stadt Eglisau zustehender Schuldbriefe, angelegt um 1700 und 1728.
6
Verzeichnis 1714 der dem Schloss Eglisau zuständigen Leibeigenen zu Jestetten, Trasadingen, Unterhallau und Gächlingen.
7
Protokolle mit vor dem Gericht zu Eglisau getätigten notariellen Geschäften (Verkäufe von Grundstücken, Hypothekargeschäfte usw.) 1719–1761.
Staatsarchiv Zürich; geschenkte und gekaufte Urkunden C V 3 Sch. 3b:
Obrigkeitliches Appellationsurteil 1623 im Streit zwischen gemeiner Bürgerschaft zu Eglisau und der Gemeinde Seglingen (da beide Parteien zusammen weidgenössig sind, muss der Hagen oder Wucherstier für Seglingen von den Widumgütern mitgetragen werden); obrigkeitliches Urteil 1662 im Streit zwischen Eglisau einerseits und den Gemeinden auf dem Rafzerfeld (Wil, Rafz, Hüntwangen und Wasterkingen) anderseits betr. Regelung des gegenseitigen Abzuggeldes (Vermögenssteuer von 5% bei Wegzug aus je den Gemeinden bzw. Zuzug in eine andere). Staatsarchiv Zürich; Pfrundurbar F II c Nr. 22: Jahrzeitbuch der Kirche Eglisau; s. F. Hegi, Die Jahrzeitenbücher der Zürcher Landschaft (1922), S. 139 f.