bearbeitet von Dr. Otto Sigg
1 Urkunde 1709: «Stiftungsurkunde» 1709 (anlässlich der Inventarisierung nicht vorhanden): Beschreibung in Urkundenform der 1709 erfolgten Loslösung der Kirchgemeinde Langnau von der Kirchgemeinde Thalwil, inkl. Notierung der Errichtung des Fundaments des neuen Kirchengebäudes am 8. März 1709 und der Eindeckung Mitte August. Interessant: Aufzählung der 1701–1708 im Zürcher Gebiet erfolgten Kirchen- und Pfarrhausbauten; diese Bautätigkeit wird im Kontrast zu derjenigen im kriegsverwüsteten übrigen Europa als erstaunlich bezeichnet.
darunter:
Kopie des Vidimus einer Urkunde von 1546, in welcher einerseits der Loskauf des Garten- und Honigzehnten der Pflichtigen zu Rengg und Langnau gegenüber dem Kloster Wettingen und anderseits die Aufhebung der Pflicht des klösterlichen Widumhofes zu Thalwil zur Haltung eines Zuchtstiers und -ebers bestätigt werden; Notiz 1709 des Langnauer Schulmeisters Eichholzer anlässlich des Kirchenneubaus (u. a. Nennung von Bauhandwerkern); Revers (Kopie) 1757 der Gemeinde Thalwil gegenüber der Gemeinde Langnau betr. Brücken- und Strassenbau (insbesondere im Bereich des kleinen Sihlbrügglis).
Mehrjahresrechnungen des Armengutes der Kirche Langnau 1782–1798.
Protokoll- und Kopienbuch betr. Kirche Langnau, angelegt 1714 anlässlich eines Streites um die Aufteilung der Stühle in der Kirche Langnau; Verzeichnis der Kirchenstühle 1714; Verzeichnis der Beiträge der Bürger an die Kosten des Kirchenbaus (1709); Protokoll über die Installation der neuen Kirchenlade im Pfarrhaus 1726; div. Protokollnotizen zu Aufteilung und Besitz von Kirchenstühlen 1727, 1761, 1801; Wahlordnung für die Kirchenpfleger 1726 (inkl. entsprechende Definition der drei Gemeindeteile Langnau, Rengg und Albis zwecks Berücksichtigung des «Umgangs», d. h. des Turnus der Gemeindeteile, für die Wahl in die Kirchgemeindebehörde); Bestätigung 1764 des Wahl-«Umgangs»; Einträge zum Gemeinderechnungswesen 18. Jh.
Privates «Weinrechnungsbuch» des Langnauer Kirchmeiers Buman (Baumann) des Jahres 1772: Übersicht über die Weinpreise 1421 (sic) – 1771 (1781) und teils die Kernenpreise; inkl. Notierung einerseits der allgemein bekannten, anderseits aber auch einer eigenständig festgehaltenen und auch spezifisch Langnau betreffenden Überlieferung über gute und schlechte Jahrgänge und Ernten, Klima, Witterung, Wetterereignisse, Teuerung, Himmelserscheinungen, kriegerische Ereignisse; «Zehntenrodel» 1767 und 1768 (Verzeichnis der durch den Gemeindegeschworenen eingezogenen Langnauer Zehnten).
II A: Privates «Weinrechnungsbuch» des Langnauer Kirchmeiers Buman, angelegt 1772. Unter den zahlreichen Einträge zu Ernten, Witterung, Ereignissen aller Art der bekannten Chronistik sind auch ortspezifische Überlieferungen und zeitgenössische Beobachtungen festgehalten. Aufgeschlagen 1749/50: 1749 war allgemein ein gutes Weinjahr, doch in Langnau selbst erfroren die Reben «vom Aug», ebenso 1750. Am 2. September 1750 kam vom Albis ein «Wasserguss», der grossen Schaden anrichtete, sonst aber war es ein gutes Jahr für «Korn und Frücht». Noch zwei Jahre zuvor war in Langnau wegen Wassermangels der Sodbrunnen ausgetrocknet usw.
Mehrjahresrechnungen der Gemeinde Langnau 1758–1788.
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Gemeindebuch 1674–1721 (1920 aus den Beständen des Staatsarchivs der Gemeinde Langnau übergeben): Notierung von Einkäufen in die Gemeinden bzw. Wacht Langnau (Aufnahmen ins Bürgerrecht, Einzugsgelder), Protokolleinträge betr. Verwaltung der Wachtlade, des Wachtgutes, betr. Ablage der Gutsrechnung, Spesenverzeichnisse der Behördenvertreter, Notizen zu Schuldtiteln und -zinsen der Wacht; Kopie des Spruchbriefs 1674 betr. Einzugsregelung im Verhältnis der vier Wachten Unter- und Oberdorf Thalwil, Ludretikon und Langnau.
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«Gemeindbuch für die Gemeind Langnau und Rengg» 1713–1856; Protokoll der Jahresgemeinde vom 26. Februar 1715 (u. a. Verdingung des Wucherstiers, Verleihung des Zehnten durch die Gemeindegeschworenen; Protokolle der Abnahme der Gutsrechnung, Notierung von Einkäufen in die Gemeinde (Aufnahmen ins Bürgerrecht); Verzeichnis 1737 der Dokumente in der Gemeindelade.