Archivführer der Zürcher Gemeinden und
Kirchgemeinden sowie der städtischen Vororte vor 1798

bearbeitet von Dr. Otto Sigg


  

Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Thalwil (Bezirk Horgen)

I A Urkunden auf Pergament

1 Urkunde 1578: Turmknaufbrief 1578, in den Turmhelm verbracht im August 1578 zur Erinnerung an eine damals vorgenommenen Renovation des Kirchengebäudes, verfasst durch Hans Jacob Schmid, geschworener Landschreiber der Gemeinden Thalwil und Kilchberg. Inhalt: Liste sämtlicher Würdenträger (Pfarrherr, Untervogt zu Thalwil und Kilchberg, Ammänner der Klöster Wettingen und Muri, Kirchenpfleger und Zuchtmeister, Richter, Geschworene der Dorfwachten, Geschworene zu Langnau, Geschworene zu Ludretikon, Hausmeister des Gesellenhauses) sowie Verzeichnis der Geschlechter ohne Würdenträger (inkl. Nachträge 17. Jh. auf Rückseite).

II A Akten

Sammlung obrigkeitlicher Bettagsmandate und allgemeiner obrigkeitlicher Mandate und Ordnungen zu allen staatlichen Regelungsbereichen 17./18. Jh.; Kopien von pergamentenen Turmknaufdokumenten 1645, 1657 und 1708, welche anlässlich von Bauarbeiten und Renovationen zur Information späterer Generationen in einer «stürtzinen Büchs» in den Turmknauf verbracht worden sind (Inhalt: Ämter- und Geschlechterlisten wie I A 1, chronikalische Nachrichten) sowie Kopie des Turmknaufdokuments 1798 (aus Anlass einer weiteren Renovation sowie aus Anlass und zur Erinnerung der Revolutionsereignisse deponiert); Verzeichnisse 1773 der in der Gemeinde Thalwil angefallenen Zehnten und Grundzinsen (zuhanden der ökonomischen Kommission in Zürich); Verzeichnis, Urbar 1685 der der Kirche Thalwil zustehenden Schuldkapitalien; Überblick zum Stand des Armengutes Thalwil 1719–1909.

III A Jahresrechnungen

Rechnungen des Kirchengutes 1629–1798, Rechnungen des Spendgutes 18. Jh.

IV A Bände

1
Zinsurbar 1547 (Originaleinband mit geprägtem Schweinsleder auf Holzdeckeln, Schliessen, Pergamentblättern), inkl. Nachträge 17. Jh. Hinten im Band: Kommentare, Abschriften betr. die Turmknaufdokumente 1578–1798 sowie kommentiertes Verzeichnis der durch den Kollaturherrn, den Abt zu Wettingen, in Thalwil eingesetzten Pfarrherren 1550–1592.

2
«Einer Gmeind zu Thallwyll Rechtung, Ordnung und Grechtikheytt Ires Gmeynd- und Gesellenn Huss hierinn begriffenn, Hanns Jacob Schmid, Schryber zu Thallwyl», angelegt um 1570; nebst Recht und Ordnung des Gemeinde- und Gesellenhauses: Liste ca. 1570 der Inhaber der Hausrechtung (erworben durch Erbschaft oder Kauf) inkl. Einträge von Zahlungen für den Erwerb des Hausrechts bis 1707 und Protokolle der Abnahme der Jahresrechnung des Hausmeisters 1570–1596.

3
«Actenbuch, darinnen allerhand Sachen betreffend die äusserliche Kirchenverwaltung, Stillstandsordnung, Kirchenzucht, Vorsang- und Sängerbestellung u. dgl. samt besonderlichen Handlungen der Kirchen Thalwil begriffen sind, aufgesetzt von Johann Hegi, daselbst im Jahr 1688» (Einträge bis 1807).

4
Verzeichnis der Kirchenörter 1749 (inkl. Nachträge bis 1808).

5
«Acta eines ehrsamen Stillstands, … angefangen im Jahr 1776» (Stillstandsprotokolle 1776–1810).

6: Stillstandsprotokolle 1776–1793 (teils parallel zu IV A 5).

Ordnung Thalwil, um 1570

IV A 2: Ordnung des Gemeinde- und Gesellenhauses von Thalwil, um 1570, einschliesslich Namensverzeichnisse der Inhaber der sog. «Hausrechtung». In diesen Listen sind diejenigen, die von auswärts nach Thalwil gekommen waren, mit «was ein Usslender» und «was fremd» gekennzeichnet.

 

Politische Gemeinde Thalwil

I A Urkunden auf Pergament

3 Urkunden 1566–1756: Vertrag 1566 (aus einem Einband des Jahres 1567 [?] losgelöstes Pergamentblatt) zwischen der Gemeinde Ludretikon und dem Inhaber des Widumhofes des Klosters Wettingen zu Thalwil betr. Halten des Wucherstiers und -schweins (da Ludretikon wegen des von Thalwil getrennten Weidgangs von diesen Zuchttieren nicht profitiert, wird der Widumhof von der Pflicht des Haltens dieser Zuchttiere enthoben; er verzichtet im Gegenzug auf den Garten- und Honigzehnten zu Ludretikon; Verpflichtung für die Gemeinde Ludretikon, künftig die Zuchttiere selbst zu halten; Erwähnung entsprechender Vereinbarungen mit den Gemeinden Langnau und Rengg); Urteilsspruch 1617 im Streit zwischen der Wacht Ludretikon und den Schwarzenbach zu Ludretikon mit umfangreicher Regelung wasserrechtlicher und -baulicher Belange (u. a. Quellwasser Etzliberg, Dorfbach, Wasserzufuhr für die Pulvermühle sowie Gerbe- und Loostampfe); beglaubigte Abschrift 1756 des 1749 infolge des Brandes des Schul- und Gemeindehauses zerstörten Einzugsbriefes des Jahres 1628 für die Wachten Ober- und Unterdorf Thalwil und Ludretikon.

I B Verträge auf Papier

darunter:
Kopie (17. Jh.) des Kaufbriefes 1433 betr. das Holz Bannegg zu Thalwil (Verkauf des Holzes durch das Kloster Muri zu Erblehen an die Besitzer der 12 Hofstätten des Klosters, inkl. Nutzungsordnung); zeitgenössische Ausfertigung sowie weitere spätere Ausfertigungen und Kopien der «Offnung um des Gottshauses Muri zu Thalwil habender Rechte» von (1495), 1572; besiegelter Einzugsbrief 1628 (s. I A); «Vergleichsbrief» 1674 zwischen den vier Wachten Unter- und Oberdorf Thalwil, Ludretikon und Langnau betr. Einzugsgelder in die einzelnen Wachten (im Prinzip autonomer Bezug der Einzugsgelder durch die einzelnen Wachten, jedoch gemeinsame Verwaltung des bei einem Einzug in eine der vier Wachten für die Gemeindelade im Gesellenhaus Thalwil fälligen Wacht- und Hausrechtgeldes); Regelungen betr. Hintersässen und Verdingkinder bzw. «Tischmeitli» in den drei Wachten der Gemeinde Thalwil 1696 und 18. Jh.; «Metzgbrief» 1707; durch den Stadtschreiber von Zürich 1755 vorgenommene beglaubigte Abschrift des anlässlich des Gemeindhausbrandes von 1749 eingeäscherten Vertrags von 1708 mit Ausscheidung des Kirchgemeindegutes sowie der Gemeindegüter zwischen Thalwil und Langnau; Verträge 18. Jh. zur Regelung von Schlitt- und Winterwegen zu Ludretikon; Pachtverträge 18. Jh. der Gemeinde Thalwil mit dem jeweiligen Gemeinde- und Gesellenwirt zur Betreibung des auch mit einer Metzgerei verbundenen Gemeindehauses; Akten 18. Jh. zum Unterhalt der Strasse vom See über Ludretikon an die Langnauer Brücke; Akten 18. Jh. zur Anschaffung von Feuerspritzen; Verzeichnisse 18. Jh. der Kuhbesitzer zu Ludretikon zwecks Regelung der Zuchtstierhaltung; Akten 18. Jh. zur Regelung der Wacht an der Sihlbrücke; Akten 18. Jh. betr. Hochwachthütte auf dem Zimmerberg; Überblick betr. Dokumente des dem Fraumünsteramt in Zürich zustehenden Sihlwaldes; Mehrjahresrechnungen des Wachtgutes Ludretikon 1675–1692, des Gutes der beiden Wachten Unter- und Oberdorf Thalwil 1672–1797 und des Gemeindegutes Thalwil (Gesamtgut der Wachten der gemeinsamen Lade im Gemeindehaus) 1742–1798; umfangreiche Sammlung 17./18. Jh. vormundschaftlicher Abrechnungen («Vogtrechnungen») und vormundschaftlicher Inventare betr. Einwohner zu Thalwil.

IV A Bände

effektiv bezeichnet mit «III»
1
Im 18. Jh. angelegtes «Wachtbuch» der Wacht Ludretikon: Abschriften, Kompendien aus in der «Wachtlad» befindlichen Wachtbüchern von 1572 (ff.) und 1637 (ff.); Angaben 16.–18. Jh. zum Gemeinde-, Rechnungs- und Flurwesen der Wacht Ludretikon, zum Wachtgut, zum «Stierengeld», zur Aufnahme von Neubürgern; Abschriften von in der «Wachtlad» befindlichen Dokumenten 16.–18. Jh. (zum kleinen Zehnten, zu Ansässen und «Tischmeitli», zum Bach und zu Wasserrechten, zum Einzugswesen, zu Wegrechten, zum Feuerwehrwesen).

2
In den 1570er Jahren angelegtes Wachtbuch der Wacht Ludretikon mit Angaben 16./17. Jh. zu Verleihung und Einzug des Heuzehntens, mit Protokollen der Abnahme der Wachtrechnung, Ausleihen aus dem Wachtgut, Bürgerrechts-(Einzugs-) Gelder.

3
Um 1627 angelegtes Rechnungsbuch der beiden Wachten Unter- und Oberdorf Thalwil: Verzeichnis von Darlehen aus dem Gut der beiden Wachten und Zinskontrolle 17. Jh.; Verzeichnis zu Einbürgerungen bzw. zu eingezogenen Bürgerrechts- bzw. Einzugsgeldern 17./18. Jh.; Hintersässenverzeichnisse; Listen 17. Jh. der Steuern der vierzehnjährigen männlichen Einwohner («Zweibatzengeld»).

4
Um 1637 angelegtes «Wachtbuch» der Wacht Ludretikon mit Protokollen und Angaben 1637–1725 zum Wachtgut, zur Jahresrechnung des Wachtgutes, zum Einzug des Heuzehntens, zum Bürgerrechtswesen und Einzugsgeld (inkl. Zuzug und Einbürgerung einzelner Personen), zum Flur- und Wegrechtswesen und zu anderen Gemeindegeschäften.

5
Um das Jahr 1600 angelegtes Rechnungs- und Gemeindebuch der rechtlich im Gemeinde- und Gesellenhaus Thalwil konzentrierten Gesamtgemeinde Thalwil (Wachten Unterund Oberdorf Thalwil sowie Ludretikon und Langnau) mit Einträgen bis Mitte 18. Jh., u. a. Protokolle der Ablage der Gemeinderechnung durch die vier Hausmeister, Abrechnungen mit dem wirtenden Stubenknecht, Angaben zu einzelnen Schuldposten des Gemeindegutes und eingehenden Zinsen; Angaben zu eingehenden «Hausrechtungs»- und Einzugsgeldern (von in die Gemeinde namentlich genannten Zugezogenen und Eingebürgerten); Gemeindeprotokolle zur Jahresrechnung, zur Verpachtung des Gemeindehauses mit Wirtschaft und Metzgerei, zum Bürgerrechts- und Gemeindewesen sowie zu einzelnen Bürgeraufnahmen und weiteren Gemeindegeschäften; Verzeichnis der silbernen Becher im Gemeindehaus 1596–1598–1647.

6
Sog. Servitutenprotokoll 19. Jh., insbesondere mit Kopie des Auskaufvertrags 1708 zwischen den Gemeinden Thalwil und Langnau.

7
1725 angelegtes «Hausrechtungsbuch» (als Fortsetzung des Hausrodels von 1570 im Kirchgemeindearchiv IV A 2): Verzeichnisse 1724, 1737 der mit einer «Hausrechtung» am Gemeinde- und Gesellenhaus der Gemeinde Thalwil versehenen Bürger der Wachten Oberdorf, Unterdorf, Ludretikon; von den konfirmierten «Knaben«erhobene Hausrechtgelder 1750–1830.

8
1758 angelegtes (bis 1807 reichendes) «Gemeindebuch» der rechtlich im Gemeinde- und Gesellenhaus Thalwil konzentrierten Gesamtgemeinde Thalwil. Archivverzeichnis; Protokolle der Gemeindeversammlung u. a. zur Verpachtung des Gemeinde- und Gesellenhauses mit Metzgerei, zur Stellung von Bürgen für den Seckelmeister für das Schul- und Gemeindehaus und die Metzgereigerechtigkeit, zu Bürgerrechtsaufnahmen, zu Wahlen, zur Rechnungsabnahme und zu div. anderen Gemeindegeschäften.

9
«Wachten-Buch der zwei ehrsamen Wachten Thalwil» (Oberund Unterdorf), Protokolle der beiden Wachten 1769–1853.

10
«Zinsbuch» 1779 der Gesamtgemeinde Thalwil (Kontrolle eingehender Schuldzinsen bis ca. 1842).

11
1697 angelegtes «Wachtbuch» der Wacht Ludretikon (Aufnahme und Fortsetzung des Wachtbuches von 1637, s. Nr. 4); Einträge bis 1838.

12
1781 angelegtes «Zinsbüchli» der beiden Wachten Thalwil (Ober- und Unterdorf), Zinskontrolle bis 1824.

13
1727 angelegtes «Wachtbuch» der Wacht Ludretikon: Zweijahresrechnungen des Wachtgutes 1725–1791.

14
1791 angelegtes «Wachtbuch» der Wacht Ludretikon: Zweijahres- und Jahresrechnungen des Wachtgutes 1791–1822.

15
1781 angelegtes «Zinsbuch» wahrscheinlich der Gesamtgemeinde Thalwil mit Zinskontrolle bis 1810.

Rechnungsbuch Thalwil, um 1600 angelegt

«III 5»: Um das Jahr 1600 angelegtes und bis Mitte 18. Jh. nachgeführtes Rechnungsbuch der Gesamtgemeinde Thalwil: Verzeichnis der Silberbecher der Gemeinde 1596–1598–1647. Um 1637 waren 17 Becher im Silberschatz mit einem Gesamtgewicht von 266 Lot Silber (3,9 kg), welche einem Geldwert von rund 200 Gulden entsprachen. Bei jedem Bechereintrag sind auch die jeweils amtierenden Stubenmeister verzeichnet.

 

Nachtrag

Staatsarchiv Zürich; Pfrundurkunden C IV 5.7.1 und 2:

2 Pfrundurkunden: Fraumünsterurkunde 1423 betr. Verleihung von Reben zu Thalwil (ohne Bezug zur Pfrund oder zum Gemeindekörper zu Thalwil); durch das Kloster Wettingen vorgenommene Belehnung 1627 von Salomon Gessner mit der Pfarrei Thalwil.

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