Archivführer der Zürcher Gemeinden und
Kirchgemeinden sowie der städtischen Vororte vor 1798

bearbeitet von Dr. Otto Sigg


  

Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Aeugst (Bezirk Affoltern)

I A Urkunden auf Pergament

2 Urkunden 1562, 1658: Schuldbrief 1562 von 20 Gulden gegenüber der Kirche Mettmenstetten; Abkurungs-Instrument 1668, errichtet anlässlich der Abtrennung der neu gebildeten Kirchgemeinde Aeugst (Aeugst, Wängi, Aeugstertal) von der Kirchgemeinde Mettmenstetten bzw. des Neubaus einer Kirche zu Aeugst (u. a. Abtretung von Schuldbriefkapitalien von über 1100 Pfund an die neue Kirchgemeinde).

II A Akten

darunter:
2 kleinformatige Heftchen «Memoriale über den neuen Kirchenbau auf Aeugst … 1667»: Liste der obrigkeitlichen und der kirchlichen Würdenträger des Stadtstaates Zürich, der Landvogtei Knonau, des Kapitels des Freiamts, der Gemeinde; Verzeichnis der im Baujahr in der Gemeinde anwesenden «Hausväter», Verzeichnis der Handwerker, welche die am 1. Herbstmonat 1667 eingeweihte Kirche gebaut hatten, weitere Nachrichten zum Bauwesen der Kirche bis Ende 18. Jh., Nachricht zu Schneefall im Juni des Baujahres 1667 und Teuerung (gefolgt von einer doch noch guten Ernte); Akten 18. Jh. speziell die Kirchgemeinde betreffend: Schulwesen, Kirchengut, Pfrundgut, Pfarrhaus, Kirchengesang (Sängerordnung 1751), Sigrist, Kirchenörter, dem Stillstand mitgeteilte Gerichtsurteile über Einwohner der Gemeinde, ehe- und sittengerichtliche Belange und Paternitätssachen; Sigristenordnung 1776, Kirchenörter 1781; Mandate, Erlasse (meist gedruckt) 18. Jh. gesamtkirchlicher und -staatlicher Art, die an Pfarrer und Kirchgemeinde zur Kenntnisnahme bzw. Ausführung und Umsetzung ergangen sind (inkl. Bettagsmandate).

III A Jahresrechnungen

Sechsjahresrechnungen über das Kirchgemeindegut 1711– 1799: Übliche Einnahmen (Kapitalzinsen) und Ausgaben (Besoldungen an Sigrist, Schulmeister, Vorsänger, Kirchmeier, Armenausgaben, Sporteln an verschiedene Beamte, Bauwesen usw.); Abrechnung zur Sanierung des Kirchturms 1756; Mehrjahresrechnungen über das Säckli- oder Almosengut 1736–1798: Einnahme der Almosensteuer monatlich und an den kirchlichen Festtagen, z.T. detaillierte Angaben zur Armenunterstützung; 1739: Almosen-Bücherrodel: Austeilung der üblichen kirchlichen Bücher und Lehrmittel an Arme.

IV A Bände

1
Stillstandsprotokolle 1667–1809 (um 1990 durch das Staatsarchiv vollständig restauriert), einschliesslich Verzeichnis der Kirchensteuern an kirchlichen Festtagen usw. 1667–1759; Kopien von Rechtsinstrumenten der Begründung von Kirchgemeinde und Pfarrei Aeugst 1667 f.; Angaben allgemein kirchlicher Art, auch Statistik des Freiamts, Ansprachen, Ermahnungen usw. des ab 1739 wirkenden Pfarrers Ulrich Kilchsperger. 2 Im Gründungsjahr der Kirchgemeinde Aeugst 1667 angelegtes Verzeichnis zu Finanzen, Kirchengut und Ökonomie der Gemeinde; darin auch Loslösung der Gemeinde Obertal von der Kirchgemeinde Stallikon 1671; teils interessante ökonomisch- landwirtschaftliche Notizen von Pfarrer Kilchsperger ab 1739 zur Bewirtschaftung und Bebauung der Pfrundgüter.

Gemeinde-Ökonomiebuch Aeugst

IV A 2: Aus dem 1667 im Gründungsjahr dieser Kirchgemeinde angelegten Gemeinde-Ökonomiebuch: Agrargeschichtlich hochinteressante Notizen von Pfarrer Hans Ulrich Kilchsperger während seiner Amtszeit in Aeugst 1739–1759. Hier Angaben zur Bewirtschaftung eines durch ihn neuangelegten Ackers in den Jahren 1757 und 1758 mit auf die Bewirtschaftung zutreffenden geistlichen Zitaten. Deutlich geht hervor, wie sehr ungünstige Witterung wie ein Damoklesschwert über der täglichen Existenz hing, selbst derjenigen des Pfarrers. Das Verhältnis von Saatgut zum Ernteertrag betrug – so entnehmen wir den präzisen Angaben Kilchspergers – in der Hügelzone des Albis etwa 1:4.

 

Politische Gemeinde Aeugst

I A Urkunden auf Pergament

2 Urkunden 1669, 1774: Einzugsbrief 1669 für das obere Tal, Mühleberg und Buchenegg; Einzugsbrief 1774 für die Gemeinde im Aeugstertal mit differenzierten Bestimmungen für Konkursiten sowie bezüglich Vermögenslage von Neuzuziehenden und jährliche Abgaben für Hintersässen, Lehenleute und Tischgänger, besondere Regelung der drei Gemeinden Aeugst, Aeugstertal und Wängi unter sich und bezüglich der gemeinsamen Kirchgemeinde.

II A Akten

Wenige Akten v. a. 18. Jh., darunter:
Bestimmungen und Abrechnung 1755 zum Hofteil von Rudi Spinner zu Wängi zwecks existentieller Absicherung seiner Frau und Kinder, die er wegen Eintritts in holländische Kriegsdienste in «mutwilliger Weise» verlassen hat; Akte 1781 betr. Appellationsurteil, wonach die vordersten Weiberstühle in der Kirche Aeugst nicht der Gemeinde Aeugstertal, sondern der Gemeinde Aeugst zustehen.

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