Archivführer der Zürcher Gemeinden und
Kirchgemeinden sowie der städtischen Vororte vor 1798

bearbeitet von Dr. Otto Sigg


  

Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Bäretswil (Bezirk Hinwil)

II A Akten

darunter:
Akten, Verzeichnisse 18. Jh. betr. den der Kirche Bäretswil zustehenden Zehnten zu Bäretswil; Verzeichnisse/ Einnahmekontrollen 18. Jh. betr. den der Pfarrpfrund Bäretswil zustehenden Heu-, Emd- und Rysten-(= Hanf-)Zehnten; Akten 17./18. Jh. zum Pfrund- und Kirchengut (wie Ausscheidung 1688 des Kirchengutes Bauma von den Kirchengütern Bäretswil und Pfäffikon); Abschrift 19. Jh. des 1639 angelegten Urbars betr. den der Kirche Bäretswil zustehenden grossen und kleinen Zehnten zu Ober- und Unterhittnau, Dürstelen und Isikon; Abrechnungen 1771–1787 zu Einnahmen und Ausgaben der Armensteuer; Sammlung von Mandaten und Erlassen 18. Jh. allgemeiner Art von Obrigkeit und Landvogteiamt (darin: Bemerkungen zu Kartoffelanbau und Kartoffelkrankheit, Aufgebot 1787 zur Wahl des Untervogts im Oberamt der Grafschaft Kyburg; Auskauf des Haupt- und Totfalls in der Herrschaft Grüningen 1768, 1796); Akten 18. Jh. spezifisch die Kirchgemeinde betreffend (darin: Einzugsbrief 1736 für die Kirchgemeinde Bäretswil, Visitationsbericht 1734, Angaben zu den Kirchenstühlen, Stillstandsund Kirchgemeindeordnung).

III A Jahresrechnungen

Rechnungen der Kirche Bäretswil 1644–1798 (wenige Lücken): Beträchtliches Kirchengut, insbesondere wegen der Zehnten umfangreiche Einnahmen- und Ausgabenwirtschaft an Getreide.

IV A Bände

1
Kopie 1727 des Urbars 1541 (s. IV A 4).

2
Beschreibung 1590 der Dörfer und Höfe in der Kirchgemeinde Bäretswil und Umgebung, welche der Pfarrpfrund Bäretswil zehntenpflichtig sind, inkl. Zehntenverleihungen, -einkünfte und -erträge 1590–1600, Bereinigungen bis 1609.

3
«Urbar oder Bericht umb das neuw angestelte Pfarr- und Kirchenwesen zu Bauma in der Grafschafft Kyburg underem Hörndli, Anno 1651 und gevolgten Jahren» (Memorial-, Protokoll- und Kopialbuch betr. Bildung einer eigenständigen Kirchgemeinde Bauma durch Abtrennung von Bäretswil).4
Urbar 1541 über die Einkünfte der Pfarrpfrund Bäretswil insbesondere an Zehnten, auch an Zinsen und Jahrzeitgülten (umfassende Hof- und Güterbeschreibungen, besondere Tabelle mit Angabe der Anzahl der Häuser in den Dörfern und Höfen der Kirchgemeinde Bäretswil und Umgebung und deren Wachstum bis ca.1590).

5
«Auszug aller Gült- und Schuld-Brieffen der Kilchen Bärentschwyl gehörende.» Im Jahr 1679 angelegtes und bis 1710 fortgesetztes Kopialbuch mit den Abschriften der Schuldinstrumente, welche der Kirche Bäretswil zustehen; inkl. Vermerke der Herausgabe einzelner Schuldbriefe an die neu gebildete Kirche Bauma.

6
«Journal, was in der Pfarr Beretschwyl passiert und geleidet worden» 1686–1708 (–1765). Journal betr. ehe-, sitten- und strafrechtliche Vorfälle (interessant sind die Bereiche des Alltags, in welchen der Stillstand als Anlaufstelle diente: Aberglaube, Gewerbe, Heimindustrie, Sitten- und Ehezucht, Drohungen, Beleidigungen, Sachbeschädigung, Diebereien, Körperdelikte usw.).

7
Einnahmen- und Ausgabenrechnung betr. die 1749 neu erbaute Empore und andere Bauten an der Kirche (Verzeichnis der erhobenen Bausteuer und der Ausgaben, Abrechnung bis 1776 über die auf der Empore verkauften Kirchenstühle).

8
Kontrolle 1792–1820 betr. Eingang von Einkünften der Kirche Bäretswil (wie Grundzinsgetreide sowie Getreide und Geld anstelle von Heuzehnten; hinten im Band: Zusammenstellung über Zehntenerträge frühes 19. Jh. sowie Angaben zum «Kernenschlag», d. h. zur Umrechnung von Getreide in Geld).

9
«Pro memoria actorum in Coetu meo Ursovillano de 1769»; vor allem Stillstandsprotokolle 1769–1801.

Urbar Bäretswil, 1541 Urbar Bäretswil, 1541

IV A4: Urbar 1541 über die Einkünfte der Pfarrpfrund Bäretswil insbesondere an Zehnten, auch an Zinsen und Jahrzeitgülten; darin: Spezielle Zusammenstellung der abgabepflichtigen Siedlungen 1541sowie um 1590 vorgenommene Ergänzungen dieser Liste. Quellenmässiger Glücksfall – der den für das gesamte Kantonsgebiet in der zweiten Hälfte des 16. Jh. erfolgten Wachstumsschub am Beispiel dieser Kirchgemeinde belegt. Das Hauptdorf Bäretswil war in diesen 50 Jahren mit 28 Häusern konstant geblieben (wohl wegen Offnungsrechts), Adetswil von 11 auf 28 Häuser gewachsen, Bauma von 2 auf 5Häuser usw. 11 Siedlungen wurden an völlig neuen Siedlungsorten eingerichtet, darunter etwa Teufenbach (heutiges Gemeindegebiet Bauma) mit 4 Häusern. Das Urbar ist in ein liturgisches Pergamentfragment eingebunden.

 

Politische Gemeinde Bäretswil

Ehemalige Bürger- oder Armengemeinde

II A Akten

darunter:
«Verzeichnis, was die Gemeinde Bäretswil ihrer Armen halber freiwillig zu geben versprochen A° 1691» (freiwillige Armensteuer mit namentlicher Angabe der Steuernden und der Steuersummen, bis 1695); Listen, Abrechnungen über die 1770/71erfolgten obrigkeitlichen Austeilungen von Mehl und Reis an Almosenbedürftige in der gesamten Kirchgemeinde Bäretswil; Bericht 1787 von Pfarrer Köchli betr. den infolge der Hungerzeit von 1771 angelegten und in der Kirchenlade befindlichen «Notpfennig» von 1000 Gulden; Abrechnungen 1787–1798 über die eingenommenen Einzugsgelder von in die Kirchgemeinde Bäretswil eingeheirateten «fremden Bräuten» (mit Angaben der Namen, teils Ausgabenrechnungen für Arme).

III A Jahresrechnungen

Jahresrechnungen 1707–1798 über das zeitweise sehr beträchtliche «Seckelgut» oder Säckligut der Kirchgemeinde Bäretswil (Einnahmen an Steuern anlässlich der Fest- und Sonntage, an Kapitalzinsen, Einzugs- und Hintersässengeldern, in der 2. Hälfte des 18. Jh. mit detaillierten Angaben zu Armenausgaben und Tischgeldern).

Primarschulgemeinde Bäretswil

II A Akten

Rödel, Verzeichnisse 1760er-Jahre des Bäretswiler Schulmeisters über den Wissenstand (Buchstabieren, Lesen, Beten) der für die einzelnen Siedlungen der Kirchgemeinde Bäretswil und teils Bauma namentlich aufgeführten Schulkinder im Namenbüchli, im Lehrmeister, in den «Zeugnissen», im Testament, im Psalmenbuch; «Kaufzettel» (Chirograph) und Rechnungsakten 1653 betr. ein neu zum Schulhaus eingerichtetes Gebäude im Dorf Bäretswil; Akte 1705, 1755 mit Festlegung der Besoldung für den Schulmeister zu Bäretswil; an Pfarrer Köchli zu Bäretswil gerichtete Korrespondenz 1770er-Jahre bis 1782 zu Schulmeistern und Schule in der Kirchgemeinde; weitere Akten zum Schulwesen (Lehrpläne, Schulordnungen, tabellarische Visitationsbogen zu den Schulen der einzelnen Dörfer in der Kirchgemeinde Bäretswil 1794).

Nachtrag

Staatsarchiv Zürich; Pfrundurkunde C IV 5.1.3:

Obrigkeitlicher Urteilsspruch 1673 im Streit zwischen einem von Breitenlandenberg und einem Meiss betr. Eigentum von Kollatur und Kirchensatz zu Bäretswil (mit ausführlicher Vorgeschichte; Verteilung des Eigentums auf beide Geschlechter und Vorschlag für jeweils neue Pfarrherren abwechslungsweise).

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