Archivführer der Zürcher Gemeinden und
Kirchgemeinden sowie der städtischen Vororte vor 1798

bearbeitet von Dr. Otto Sigg


  

Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Grossmünster (Bezirk Zürich)

Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde auf dem Stadtgebiet von Zürich

I A Urkunden auf Pergament

1 Urkunde 1508: Gültbrief 1508 um Kernen- und Geldzinsen ab dem Hof Chalbisau am Horgerberg (wurde als Rechtstitel des Kirchenfonds Grossmünster 1855 abgelöst).

II A Akten

Verzeichnisse der Dokumente 18. Jh. des Stillstands «beim» Grossmünster; Akten, Verzeichnisse (auch «Stillstandsrodel» genannt) 18. Jh. mit Aufteilung der Gemeinde Grossmünster in vier Quartiere und Unterbezirke für die Zuständigkeit in seelsorgerischen und aufsichtsmässigen Belangen; Stillstandsordnungen 18. Jh.; Vergleich 1794/95 betr. Aufgabenteilung zwischen Pfarrer und Katecheten in der Kreuzgemeinde; Akten zu Kirchenörtern 1698/18.Jh.; tabellarische Übersicht zu den in den Zürcher Stadtkirchen gesammelten Steuern für Glaubensgenossen, Brand- und Unwettergeschädigte 1619–1818; Akten und insbesondere Verzeichnisse der Hintersässen 18. Jh. im Kirchgemeindegebiet Grossmünster; quartier- und bezirksweise Statistik, «Etats» 1792 betr. schulpflichtige Knaben und Töchter, von ihnen besuchte Schulen und Lehrpersonen, inkl. «summarischer Extract»; Akten, Tabellen, Gutachten zum Schulwesen in der Kirchgemeinde Grossmünster 1731–1797; Verzeichnis der «extra gemachten Panner-Visitation der Wacht Nr. 4 beim Elsasser …1778» (Angabe der Häuser, der Eigentümer, der verbürgerten und fremden Mieter und Tischgänger und derjenigen, welche «um den Schlafschilling» in einer Haushaltung wohnen); Häuserverzeichnisse 18. Jh.; Akten 18. Jh. betr. Ehe-, Sittenund Vaterschaftsangelegenheiten sowie Strafsachen der Einwohner der Kirchgemeinde Grossmünster.

Testament Grossmünster, 1698

II A4: Am 24. Dezember 1698 stellt Susanna Rahn vom Rech in Zürich mit ihrer Unterschrift und eigenem Siegel (mit Initialen S. R. sowie mit Familienwappen) ein Testament aus, in dem sie ihren Kirchenstuhl im Grossmünster ihrer Schwester zu Eigentum vermacht. Eigentum und Besitz an den Kirchenstühlen sowohl in den Stadt- wie auch in den Landkirchen bildeten ein bei sämtlichen kirchlichen Handlungen und Gottesdiensten für alle sichtbares sozial- hierarchisches Koordinatensystem ersten Ranges. Gewisse «Kirchenörter» an bester Lage gehörten generationenlang städtischen und mutatis mutandis dörflichen Familien der Oberschicht an, an weniger zentralen Stellen in der Kirche folgten die Sitze von Geschlechtern zweiter und dritter Garde bis hin zu den Taglöhner-, Hintersässen-, Knechten- und Mägdenbänken.

 

IV A Bände

1.1 bis 1.4
Stillstandsprotokolle 1728–1811, inkl. separater Registerband IV A 1.4.

2.1
Familienregister 18. Jh.

2.2 «Verzeichnis der Gemeindegenossen» der Gemeinde zum Grossmünster, 1791.

3.1 bis 3.3
Verzeichnis der Kirchenörter des Grossmünsters 1768 (je ein Band für Männerörter und für Weiberörter), inkl. Nachträge bis ca. 1845 und Registerband (IV A 3.3). (Neuinventarisierung war nach der wegen Brand 1763 des Glockenturms erfolgten Renovation notwendig geworden).

4
Übliches Verzeichnis der 1606–1790 in den Zürcher Stadtkirchen (teils inkl. Kirchen Winterthur und Stein a. Rh. u. a. m.) für Glaubensgenossen, Brand- und Unwettergeschädigte gesammelte «Collecten», inkl. tabellarische Zusammenstellungen zur Verteilung der Hilfsgelder.

5
«Urbar des Kirchenfonds der Grossmünstergemeinde», ca. 1860: Kopien der Wert- und Schuldtitel ab 1450.

6.1
«General-Tabelle der Grossmünstergemeinde … 1793»: Inventar der vier Quartiere der Kirchgemeinde und ihrer Bezirke mit folgenden Rubriken: Namen der Wohnhäuser nach Brandassekuranz-Nummern, Namen der Hausväter oder -mütter, Name und Alter der Knaben, «Beschulung der Knaben», «künftige Berufsbestimmung» der Knaben, Namen und Alter der Töchter, «Beschulung der Töchter», inkl. Zusammenfassungen pro Bezirk und Quartier und für die gesamte Gemeinde.

6.2
Inventarisierungs-, Erhebungsbogen Januar/Februar 1792 wie IV A 6.1, ohne Zusammenfassungen. 6.3 «General-Etat» 1791: Inhalt wie IV A 6.1, aber nur Knaben.

7
«Fürträg von allerlei wichtigen Geschäften die Kirchen und das Vaterland betreffend …», verfasst (Autograph) von Antistes Johann Jakob Breitinger (Antistes und Grossmünsterpfarrer 1613–1645). Die Blätter sind durch Tintenfrass praktisch zerstört; die «Fürträge» Breitingers u. a. mit grundsätzlichen staatspolitischen Aspekten sind im Staatsarchiv und in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek ebenfalls überliefert.

Zum Seitenanfang