Archivführer der Zürcher Gemeinden und
Kirchgemeinden sowie der städtischen Vororte vor 1798

bearbeitet von Dr. Otto Sigg


  

Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Hombrechtikon (Bezirk Meilen)

I A Urkunden auf Pergament

14 Urkunden und 1 Pergamentheft 1399–1687; darunter:
Bestätigung 1399 des Abtes von Einsiedeln einer im Jahrzeitbuch festgehaltenen «Richtung und Ordnung» von 1369 zwischen dem Abt von Einsiedeln und den «Untertanen» der Einsiedler Kirche zu Ufenau, die zu Hombrechtikon gesessen sind (Abgaben der Sigristengarbe und des Kerzenpfennigs der Kirchgenossen zu Hombrechtikon an die Kirche zu Ufenau und jährliche Fahrt dahin; jedoch Wahl und Erhaltung eines eigenen Priesters zu Hombrechtikon); Urteilsspruch 1403 des Abtes zu Einsiedeln zwischen dem Leutpriester zur Ufenau und den Untertanen der Kirche zu Hombrechtikon (die Hombrechtiker haben dem Leutpriester zur Ufenau Opfer und Seelgerät wie bis anhin zu liefern, dieser hingegen bei Vakanz in Hombrechtikon hier Gottesdienst zu halten; vom Bann, mit welchem Leutpriester Pfister die Hombrechtiker wegen Nichtlieferung der Abgaben belegt hat, müssen sich diese selbst befreien); Lehenbrief 1450 der Kirche zu Ufenau betr. Kirchenholz, ausgestellt durch einen in Uerikon wohnhaften Kirchmeier; Lehenbrief 1460 betr. das Gut Holeneich des Sigristenamtes, ausgestellt durch die Kirchmeier, Sigristen und die Kirchgenossen der Kirche Hombrechtikon; Vermächtnisbrief 1488 zugunsten der Kirche Hombrechtikon, ausgestellt durch den Untervogt zu Grüningen (eine in Hombrechtikon wohnhafte Witwe vermacht in Verehrung des heiligen Nikolaus, dem Patron, bzw. «Hausherrn und Vater» der Kirche Hombrechtikon, ihr Vermögen); originale Bulle (mit gut erhaltener Bleibulle) 1492 von Papst Alexander VI. mit Bewilligung für die Bewohner von Langenriet, Erniswil, Schlatt, auf Rüti und im Tal, sich wegen zu grosser Entfernung von der Kirche Dürnten an die Kirche Hombrechtikon halten zu dürfen; Urkunde 1494 des Zürcher Grossmünsterpropstes Jacob von Cham betr. Umsetzung der päpstlichen Bulle 1492; Urteilsspruch 1500 im Streit zwischen den Kirchgenossen zu Hombrechtikon und Cueni Graf im Schlatt betr. seine Zugehörigkeit zur Kirchgemeinde Hombrechtikon (und nicht zum Kirchherrn zu Dürnten) und seine Beitragspflicht an den Kirchenbau zu Hombrechtikon; Lehenbriefe 1512 (1559), 1534 um Kirchengut zu Hombrechtikon (darunter das Gut zu Lutikon, genannt St.-Niklausen-Gut); Loskaufbrief 1526, ausgestellt durch in Uerikon, Feldbach und Hurden wohnhafte Gewalthaber der Kirchgenossen in der Ufenau, mit Bestätigung des Loskaufs durch die Kirchgenossen von Hombrechtikon von Sigristengarbe und Kerzenpfennig, welche sie der Kirche auf Ufenau schulden; obrigkeitlicher Urteilsspruch 1687 betr. Einzugsgeld, Aufnahme von Hausleuten (Mietern), Lehenleuten (Pächtern) und Tischgängern in der Kirchgemeinde Hombrechtikon in Bezug auf die verschiedenen Dorf- und Hofgemeinden, welche die Kirchgemeinde Hombrechtikon bilden; Zehntenurbar 1563 (geographische Beschreibung des dem Kloster Einsiedeln zustehenden Zehntenbezirks Hombrechtikon und Spezifikation der zehntenfreien Güter und derjenigen Güter, welche nur den zwanzigsten Teil zu geben pflichtig sind; Beschreibung des komplexen Prozederes der Errichtung dieses Urbars im Benehmen zwischen den Amtleuten des Klosters, den herrschaftlichen Instanzen und den Zehntenpflichtigen, inkl. nachträgliche Notiz im Frontispiz 1579 betr. Loskauf des kleinen Zehntens durch die «ganze Gemeinde Hombrechtikon und Uerikon»).

Bulle von Papst alexander VI., 1492

I A 7: Bulle 1492 von Papst Alexander VI. mit Bewilligung für die Bewohner von Langenriet, Erniswil, Schlatt, auf Rüti und im Tal, sich wegen zu grosser Entfernung von der Kirche Dürnten an die Kirche Hombrechtikon halten zu dürfen. Es handelt sich um eine «littera cum filo canapis», also eine Papsturkunde, an welcher die Bleibulle mit einer Hanfschnur befestigt ist, was auf einen administrativen Entscheid hinweist (im Gegensatz dazu: «littera cum filo serico», also mit an Seidenschnur befestigter Bulle, welche der Erteilung von Rechtstiteln diente).

 

I B Verträge auf Papier

darunter:
Verschiedene das Kirchengut Hombrechtikon betr. Urkunden 17./18. Jh.; Urkunden 18. Jh. mit Regelung von Einzugsund Hintersässenverhältnissen im Verhältnis von Dorf- und Hofgemeinden in der Kirchgemeinde Hombrechtikon zu dieser.

II A Akten

darunter:
Ordnung 1674 der Feuerhauptleute in der Pfarrei Hombrechtikon; Mandate, Erlasse, Beschlüsse von obrigkeitlichen Stellen sowie der Kanzleien Grüningen und Stäfa 17./18. Jh. zu allen staatlichen Regelungsbereichen allgemeiner Art sowie auch spezifisch die Angehörigen der Kirchgemeinde Hombrechtikon betreffend (inkl. ehe- und sittenrichterliche sowie strafrechtliche Belange einzelner Kirchgenossen); Akten, Verdinge, Abrechnungen 17./18. Jh. zu Reparaturen, Bauten am Kirchgebäude und zur Kirchenuhr zu Hombrechtikon sowie zur Beschaffung von Glocken (darunter originaler «Bau-Accord» 1757 der Kirchgemeinde Hombrechtikon mit dem eigenhändig unterzeichnenden Baumeister Johann Jacob Grubenmann von Teufen «betreffende die Wegbrechung und Wiederaufbauung der Kirchen Hombrechtikon»); Akten 17./18. Jh. zu den Kirchenörtern, zum Kirchen- und Pfrundgut, zum Bürgerrechts- und Einwohnerwesen in der Kirchgemeinde Hombrechtikon; Hebammenordnung 1774; Grenzbeschreibung 1780/82 zwischen den beiden Gemeinden Hombrechtikon und Bubikon; Haushaltrodel 1796 zu einzelnen Hofgemeinden der Kirchgemeinde Hombrechtikon.

III A Jahresrechnungen

1: Mehrjahresrechnungen der Kirche zu Hombrechtikon «in der Herrschaft Grüningen» 1716–1797 (mit Lücken, inkl. Rechnung des Kirchen- und Armengutes 1798/99).
2: Abrechnung 1695/1700 zum Neuguss der grossen Glocke; Rodel 1779/80 mit Liste freiwilliger Beiträge «zur Erhaltung eines vervollkommneten und ganz harmonischen Geläutes»; Glockenstuhlrechnung 1780.
3: Abrechnung 1656/58 betr. das «Almosengeld»; Mehrjahresrechnungen des Almosengutes 1749–1773 (zusätzlich: vereinzelte waisenamtliche Abrechnungen 1771/74).

IV A Bände

1a
Stillstandsprotokolle 1723–1780, inkl. Verzeichnis 1730–1797 der neu in die Kirchgemeinde eingezogenen Kirchgemeindebürger.

1b
Stillstandsprotokolle 1780–1804 (inkl. ausführliche Notizen und Abrechnungen zu den Ausgaben an einzelne Almosenbezüger).

2
«Bereinigung der Kirchenstühlen in der Kirchen Hombrechtikon … 1766» (Verzeichnis der Inhaber der einzelnen Kirchenstühle, inkl. Nachträge 19. Jh.).

1922 errichtetes Depot des Pfarrarchivs Hombrechtikon im Staatsarchiv (Signatur C V 5 Sch. 11): Pergamenturkunde 1495 mit einem Spruch geistlicher Schiedsleute im Streit zwischen dem Kloster Rüti als Kollaturherrn zu Dürnten, dem Leutpriester und den Kirchgenossen zu Dürnten einerseits und den Leuten zu Langenriet, Erniswil, Schlatt, Tal und Rüti anderseits betr. Umsetzung der päpstlichen Bulle von 1492 (s. o. I A): Für die Abtrennung der erwähnten Siedlungen von der Pfarrei Dürnten und die Zuteilung zu Hombrechtikon haben diese Siedlungen der Kirche zu Dürnten eine beträchtliche Geldentschädigung zu leisten; undatiertes Pergamentheft, um 1500: Verzeichnis der Zinsen der Kirche zu Ufenau, «die ein Kilchenmeyer ze Veldbach inzücht …», inkl. Nachträge 16. Jh. (der Dorsual- Vermerk «Rodel der grossen Jarzit der Pfarrkilch zu Humbrechticon» ist wohl zeitgenössische Schreibübung wie auch der von Kreuzen umrandete Vermerk «Jesus Mari»); Papierheft: «Zinsrodel und Urbar der Kylchen ze Humbrechtickon nach … Inhalt des Jartzittbuoch und der Monet [Monate] und der Houptbriefen … 1506»; «Pergament-Urbar» 1535 über die Schuldner bzw. Einkünfte (inkl. Beschreibung der Unterpfande) von Kirche, Spend und Pfrund Hombrechtikon, erstellt im Beisein des Landvogtes und Untervogtes zu Grüningen, der Kirchenpfleger sowie von verordneten Kirchgenossen von Feldbach, Uetzikon und Hombrechtikon und extrahiert aus dem «Jahrzeitbuch und anderen der Kilchen Rödel» (inkl. Nachträge 16. Jh.); Zinsrödel der Kirche Hombrechtikon 1692 und 1732.

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