bearbeitet von Dr. Otto Sigg
I A 1: Seit langem im Staatsarchiv deponiert («lateinisches Manuskript»). I A 2: Fragment aus Bucheinband. I A 3: Schuldbrief 1553 der Kirchgenossen zu Affoltern um 300 lib. gegenüber dem Zürcher Glockengiesser Peter Füssli, aus Anlass der Lieferung der grossen Glocke (mit detaillierter Nennung der Gemeindegüter als Unterpfand und der Ablösung der Schuld 1638). I A 4: Urkundenfragment, aus Buchdeckel herausgelöst, ohne Bezug zu Affoltern: Gerichtsurteil der eidgenössischen evangelischen Orte zu Strassburg im Umfeld des sog. Finningerhandels 1586 (Erläuterung und Transkription von Dr. Escher von 1904 beiliegend).
I A 2: Vom Bucheinband abgelöstes Pergament-Fragment mit Stelle wohl aus mittelalterlichem Missale Romanum, Schluss von Psalm 84.
I A 5: Sog. «Anhang», angelegt durch den Pfarrer 1629, reichend bis 1757: Chronikalische Notizen zum kirchlichen Leben, zum Kirchengebäude (Bauwesen, Renovationen), zur Einrichtung in der Kirche (v. a. Kirchenstühle), zum Geläute, 1645: Angabe der Masse für die alte und für die neue Kirche in Schuh, ausführliche Beschreibung von Bau und Finanzierung des Kirchenneubaus 1645/46, Schulwesen, ausführliche Nachrichten zur Auswanderung aus der Kirchgemeinde nach Pennsylvania 1729–1747.
Akten, welche die Kirchgemeinde unmittelbar betreffen: gerichtliche Urteile 18. Jh. über Einwohner der Kirchgemeinde; ehe- und sittengerichtliche Belange und Urteile, Paternitätssachen 17./18.Jh.; «Copier-Buch von … allerley abgegebnen Schreiben, welche die Pfarr- und Kirchen-Geschäfte von Affoltern am Albis betreffen», 1747–1773 (pfarramtliche Briefkopien von Pfarrer Johann Jakob Ulrich, ein erstrangiges Quellenmaterial zum Sozial-, Sitten- und Gemeindeleben, zur Personengeschichte usw. bildend); an den Pfarrer zu Affoltern eingehende Korrespondenz (1722–)1740–1797 (1742–1747 an Pfarrer Johann Jakob Ulrich in seiner Eigenschaft als Pfarrer zu Urdorf und Dietikon, 1747–1773 an denselben als Pfarrer zu Affoltern und Dekan in den Freiämtern; ab 1773 an Pfarrer Hans Heinrich Rordorf): Weitgehend vollständige Sammlung, entsprechend dem Kopierbuch eindrücklich Gedankenwelt, Mentalität und Geschäftsgang des pfarrherrlichen Wirkens beleuchtend; Akten, Verzeichnisse und Korrespondenz betr. amtliche, vormundschaftliche, zivilstandsmässige und güterrechtliche Belange von sich auswärts aufhaltenden Kirchgenossen 18. Jh. (inkl. solchen in fremden Kriegsdiensten sowie Abschriften / Extrakte von Briefen von nach Pennsylvania ausgewanderten Kirchgenossen 1748/50); Hebammenwesen; Viehseuche 1792/93; Manuskripte von Predigten und Gebeten 17./18. Jh. (inkl. Autographe von Johann Caspar Lavater als Pfarrer am St. Peter in Zürich); Auskauf des Inventars und von Lebensmittelvorräten durch neu aufziehende Pfarrer in Affoltern 1729, 1773; Verzeichnisse, Rödel über die dem Pfarrer zustehenden Weinzehnten 1746–1794 und Akten der Pfarrei allgemein ab 17. Jh. zum Zehntenrecht (inkl. Neugrützehnten und Zehnten ab neu eingeschlagenen Reben zu Zwillikon); Verzeichnis 1711 der Wollen- und Seidenspinnerinnen der Kirchgemeinde mit Lohnangaben; Akten 18. Jh. zur Ökonomie und Nutzung / Verpachtung der Pfrundgüter und zum Bauwesen der Pfarreigebäude; umfassende Akten 18. Jh. betr. Kirchenörter (Verkauf, Verleihung, Einrichtung, Erweiterungen betr. die Kirchenstühle, auch die sog. Sängerstühle mit Bezug zu Kirchengesang und «Sängergesellschaft »); Verzeichnisse 18. Jh. der die Kinderlehre besuchenden Jugendlichen (inkl. minutiöser Kontrolle des geforderten Wissensstands im Katechismus und in anderen kirchlichen Lehrmitteln); kommentierte Verzeichnisse der Kommunikanten 1747–1771
II A 21: Aus dem durch Pfarrer J. J. Ulrich 1747 angelegten Verzeichnis der Kommunikanten seiner Gemeinde: 1754 verzeichnet er vier Töchter zwischen 18 und 23 Jahren aus Meiringen, die als Spinnerinnen bei Verlegern in Affoltern arbeiten, lesen können, aber keine Bescheinigung der Kommunikation haben. Ebenso erscheint als Spinnerin eine 39jährige Frau aus Hüttikon.
Akten zur Nutzung der Gemeindegüter 1771 (mit Rückschau und Urkundenverzeichnissen ab 1594), Abschrift eines Spruchbriefs 1663 bezüglich des gemeinen Nutzens zwischen den Bauern und den Taglöhnern; Akten 18. Jh. zu erhobenen Brandsteuern; umfangreiche zivilstandsamtliche und genealogische Notizen und Zusammenstellungen des Zeitraums 16.–18. Jh. v. a. durch Pfarrer J. J. Ulrich; Abschrift der Glockensprüche und Notiz betr. Neuguss von zwei Glocken 1701; Visitationsberichte 18. Jh.; die Kirchgemeinde betreffende umfangreiche Erhebungen, Zusammenstellungen 1771–1797 zur Statistik, Landwirtschaft, Wirtschaft, zur Abgabe der Grundgefälle zuhanden der Ökonomischen Kommission in Zürich; alphabetisches Verzeichnis zu zivilstandsamtlichen, sittenmässigen, ökonomischen, familiären, genealogischen, herkunftsmässigen Belangen verschiedener männlicher und weiblicher Kirchgenossen, angelegt durch Pfarrer J. J. Ulrich, Mitte 18. Jh., Zeitraum 17./18. Jh.; Manuskript eines unveröffentlichten Chronikwerks zur Schweizer-Geschichte (gemäss beiliegender Notiz von Staatsarchivar Nabholz verfasst von Johann Konrad Fäsi und hier archiviert durch dessen ab 1804 in Affoltern als Pfarrer wirkenden Sohn Hans Jakob Karl Fäsi) sowie weitere Abschriften allgemeiner Werke (Kriegsbaukunst von Vauban, kopiert 1715 durch Ing. Johann Adam Ruttger, und «geschriebene Arcana 1770»: Rezepte, Chemikalien, Metallurgie, Alchemie, Chemie, Werkstoffe); umfassende Sammlung von Mandaten, Erlassen, 17./18. Jh. (gedruckt und handschriftlich) vorgesetzter Behörden (wie Obrigkeit, Landvogt, Sanitätsrat) zu allen Regelungsbereichen der Landschaftsverwaltung und Sittenaufsicht, dem Pfarramt und der Kirchgemeinde zugestellt zur Kenntnisnahme und zum Vollzug in der Gemeinde Affoltern; Bettagsmandate 17./18. Jh.; zwei allgemein übliche Pfrundbüchli 18. Jh. im Taschenformat.
«Rechenbuch der Kirche Affoltern, angefangen 15. Jenner 1623»: Jahresrechnungen 1617–1656 in einem Band; vereinzelte Zweijahresrechnungen 1695/96, 1725/26–1796/ 97; in gleicher Schachtel: Beilagen zur Kirchen- und Armengutsrechnung wie Rödel 17. Jh.; summarische Statistik zur Kirchen- und Almosenrechnung 1701–1793; Kopien und Auszüge zur Rechnung der Dorfgemeinde (nicht: Kirchgemeinde) Affoltern 1755(–1772); Abrechnungen zum Kirchenbau 1787/88; Fremdkörper: Jahresrechnung der Herrschaft Weinfelden 1762/63.
1.1 bis 1.4
Vier «Stillstandsrödelin» 1701–1792 (übliche Stillstandsprotokolle). 2.1 F.emdkörper: Pfrundbuch zum Frauenfelder Kapitel 16.– 18. Jh. 3.1 F.emdkörper: Manuskript von Ingenieur Johann Adam Ruttger: Einführung in die Geometrie, geometrische Körper, in die Astronomie usw. (mit zahlreichen Skizzen, darunter Modelle von Befestigungswerken). 4.1 «Schirmlade Buch», spätes 18. Jh., mit Angaben zu den Schuldbriefen der Kirche 16.–19. Jh. 5.1 «Zinsbuch für das Kirchengut …», 1759 angelegt auf Begehren von Pfarrer Johann Jakob Ulrich durch den Kirchmeier Maurer Jacob Schneebeli.
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Schützenbuch, angelegt 1789: «Schützen Buch für ein Ehrsame lobliche Schützen-Gesellschaft Affoltern 1789 …»; mit Jahresrechnungen der Gesellschaft 1788–1797 (z. B. 1788 Einnahmen aus dem «Doppel» von 303 Mann, Einnahmen aus den sechs jährlichen Schiesstagen, Ausgaben für Arbeitsaufwand und Unterhalt der Anlage u. ä.; Verzeichnisse der Schützen, die mittels ihres Resultats die Ehrengabe der Obrigkeit gewonnen haben (im Anschluss an die Schützenrechnungen: Vormundschaftsrechnungen und -inventare 1799/1811).
Ehemalige Armengemeinde Affoltern
Zeugnisse einer exemplarisch vollständigen und ausführlichen Administration des Armenwesens des 18. Jh., 1726–, Schwerpunkt ab 1740er-Jahre (–1792): Armenverzeichnisse mit familiären und ökonomischen Angaben zu den einzelnen Almosenbezügern; Bezüge aus dem Almosenamt der Stadt Zürich und Austeilung im Klosteramt Kappel; Wochenbrötli, Monatsgelder, Winterkleider, Aufteilung des sog. «Gutjahres», Verzeichnis der zusammen mit den Winterkleidern ausgeteilten Schul- und Lehrbücher, Bezüger des Hardmeyer’schen Legates, Verzeichnis der an die «Wundgschau» in Zürich verwiesenen Kirchgenossen, ausgefüllte gedruckte, Formulare zur Armenverwaltung in den 1760er-Jahren.
Zweijahresrechnungen des Säckli- oder Armengutes 1754/ 55–1795, darin: Einkünfte ab Kapitalzinsen und von Kirchensteuern u. a. an den kirchlichen Festtagen, Ausgaben an Monatsgeldern, an «Gutjahr-Gaben», unter Nennung der einzelnen Almosenbezüger; inbegriffen ist die Schulgutsverwaltung, wie Besoldungen, Einkauf von Schulbüchern, Sporteln für Examen an Schulmeister und Stillständer (beispielsweise wurden am Examen 1786 insgesamt 144 Kinder examiniert, aber nur 44 davon konnten schreiben, wofür Schulmeister und Stillständer 2 Schilling pro schreibkundiges Kind erhielten).
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Kapitalverzeichnis und Zinsbuch des Säckligutes 18. Jh. mit Zinskontrolle ab 1741, enthaltend auch Verzeichnis der Leibdinge und Tischgelder, Vergabungen an das Säckligut, Verzeichnis der fixen Kosten.