Archivführer der Zürcher Gemeinden und
Kirchgemeinden sowie der städtischen Vororte vor 1798

bearbeitet von Dr. Otto Sigg


  

Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Regensberg (Bezirk Dielsdorf)

I A Urkunden auf Pergament

4 Urkunden 1530–1573: Obrigkeitliches Urteil 1530 zur Sicherung des Pfrundeinkommens und der materiellen Existenz der Pfarrpfrund Regensberg und Dielsdorf infolge der Reformation mittels Bezügen u. a. aus der Zehntenquart (involviert: Bistum Konstanz, Kloster St. Gallen, Spital Baden); obrigkeitliches Urteil 1553 mit Bestätigung des bisherigen Zehntenbezugs im Verhältnis zwischen dem Pfarrherrn zu Regensberg und dem Spital zu Baden; Lehenbrief 1537 um einen der Kirche Regensberg zustehenden Zehnten zu Obersteinmaur; obrigkeitliches Urteil 1573 mit Verpflichtung für die Bürgerschaft zu Regensberg zum Beitrag an die Besoldung des Dielsdorfer Pfarrers für dessen Dienste in der «Oberkirche» bzw. in der Kirche zu Regensberg (Hinweis auch auf die zur Zeit der Reformation an die Bürgerschaft übergebene Verwaltung des Kaplaneigutes zu Regensberg).

I B Verträge auf Papier

darunter:
Terminliche Regelung 1629 der Gottesdienste und Predigten sowie des Schulunterrichts zwischen der in derselben Pfarrgemeinde vereinigten Bürgerschaft zu Regensberg und den Gemeindegenossen zu Dielsdorf; Vertragsdokumente 18. Jh. zum Pfrundeinkommen.

II A Akten

darunter:
Eine Art persönlicher Brief 1492 von Anna Stühlinger von Kaiserstuhl an Junker Heinrich von Mandach mit der Bitte, das von ihr an das Gotteshaus zu Regensberg verkaufte Zehntlein zu Obersteinmaur diesem Gotteshaus zu verleihen; Brief 1531 des St. Galler Hauptmanns zu Wil an den Landvogt zu Regensberg mit der Bitte, ihn bezüglich der Forderungen der Kirchgenossen zu Regensberg an das Kloster St. Gallen zu vertreten (wegen Unruhen und Mangel ist er nicht abkömmlich); Sammlung 17./18. Jh. von Urteilen des zürcherischen Ehegerichts betr. Pfarreiangehörige; div. Akten, Briefkopien, Bescheinigungen 17./18. Jh. pfarramtlicher Natur sowie betr. Pfrundökonomie (auch im Verhältnis zu Dielsdorf); Bericht 18. Jh. zu Entwicklung und Ökonomie des sog. Steuergutes von Regensberg ab 1697 (inkl. Kapellen- oder Bürgergut).

III A Rechnungswesen

Verzeichnis der unter den Pfarrern Wolf und Simler 1721– 1766 eingezogenen Armensteuern und teilweise auch der Armenausgaben; Verzeichnis 1739 betr. Verteilung von Kernen und Reis an die Bevölkerung von Regensberg; «Bericht», Tabelle 1719–1742 mit Angabe des Saldos des sog. Steuergutes Regensberg; Rödel 1686–1699 mit «Ertragenheit des [teils der Pfarrpfrund Regensberg-Dielsdorf zustehenden] Zehntens [des Spitals zu Baden] zu Regensberg und Dielsdorf»; Rödel, Verzeichnisse über das gesamte Pfrundeinkommen (inkl. Zehnten) 1668–1685, 1705–1719, 1722– 1746, 1746–1769, 1770–1781, 1782–1802 (mit detaillierten und interessanten Mengenangaben, Umrechnungen und ökonomisch-rechnerischen Hinweisen); «Rechnungs-Register über denjenigen Teil des Steuerguts auf Regensberg, welcher unter der Verwaltung des diesmaligen Pfarrers Rudolf Simler sich befindet» (Einnahmen- und Ausgabenrechnung 1766–1814); Abrechnungen zum «Heuzehnten-Geld» 1752, 1760.

IV A Bände

1
Urbar 1579 über die Einkünfte der in der Burg Regensberg befindlichen Kaplaneipfrund (originaler Einband aus geprägtem Schweinsleder).

2
Statuten, Satzungen des Dekanates Regensberg; verfasst vom Kämmerer des Dekanates, Johann Melchior Wyss (Pfarrer zu Kloten 1650–1678).

3a und 3b
Stillstandsprotokolle 1722–1762 und 1763–1826.

4
Urbar 1752 über den dem Spital zu Baden zuständigen Zehnten zu Regensberg.

Politische Gemeinde Regensberg

I A Urkunden auf Pergament

3 Urkunden 1351–1684: (Ohne Zusammenhang mit der Regensberger Überlieferung: Erblehenbrief 1351 des Einsiedler Abtes betr. ein Rebgrundstück zu Meilen); Vidimus 1640 einer Urkunde 1600 mit Tausch von Weg- und Fahrrecht zu Dielsdorf; Spruchbrief 1684 im Streit zwischen der Gemeinde Regensberg und einigen Bürgern daselbst: Beschränkung der Anzahl der Häuser (und damit der Holznutzungsberechtigten und der Teilnehmer an der Gemeindeversammlung) auf 32, Bestimmungen zum Holznutzen, Genehmigung des «abgekürzten Eides für die Bürgerschaft zu Regensberg» (Eid gegenüber der Zürcher Obrigkeit und gegenüber dem eigenen Schultheissen, inkl. Wortlaut). (Insgesamt unbedeutender Restbestand an Urkunden, s. Kopierbuch IV A 1).

I B Verträge auf Papier

darunter:
Obrigkeitlicher Urteilsspruch 1606 betr. Aufenthalts- und Haushofstattrecht eines einen Webgaden betreibenden Hintersässen; Bürgerrechtserteilung 1607 für Hans Peter Laba von «Ischema»; Urteilsspruch 1609 betr. Wahl des Stubenknechts; obrigkeitlicher Urteilsspruch 1635 mit Bestätigung des Rechts für zwei Wirtschaften und Aberkennung einer dritten, durch Hensler angestrebten Wirtschaft zu Regensberg; Akten 1706/08 mit Verteidigung der ehehaften Metzgereigerechtigkeit der Bürgerschaft von Regensberg gegenüber Ansprüchen der übrigen Gemeinden der Herrschaft Regensberg; «Ordnung» 1759: Beschränkung und Definition der Aufwendungen für amtlich bedingte Trünke, Mahlzeiten und Zehrungen der Vorgesetzten zu Regensberg wegen steter Defizite im Gemeindegut.

II A Akten

darunter:
Sammlung gedruckter und handschriftlicher Ordnungen, Mandate, Erlasse der Obrigkeit und weiterer vorgesetzter Stellen zu allen Regelungsbereichen 17./18. Jh.; Akten zu internen Belangen 17./18. Jh. (Einzug 1634, Eid der Bürger, Abwasser, Wasserrecht, Baurecht, Markt, Feuerspritze 1749/1756, Grenzbeschreibung bezüglich Boppelsen, Auswanderer nach Carolina 1734–1753).

III A Rechnungswesen

Akkord und Rechnungsunterlagen betr. Bau des neuen Brunnens 1743/44; Abrechnungen zum Heuzehnten 1783–1786; «Baurechnung wegen dem neugemachten Wassersammler in der oberen Burg 1796»; Jahresrechnung über das Gemeindegut Regensberg 1797/98.

IV A 1 Bände

1
Kopierbuch, angelegt 1670 (Kopien der Rechtsamen der Bürgerschaft zu Regensberg 1393–1673, Nachträge bis 18. Jh.).

2
Obrigkeitlich besiegelte Beschreibung 1752 von «Offnung, Bezirk und Umkreis» der Bürgerschaft zu Regensberg (Grenzbeschreibung bezüglich der umliegenden Gemeinden; mit Pergamentblättern und hängendem Siegel in Originalzustand).

3
Urbar 1752 des je hälftig dem Spital zu Baden und der Pfrund Regensberg zustehenden Zehnten zu Regensberg.

Urkundenbuch Regensberg, 1670 angelegt

IV A 1: Titelblatt des im Jahr 1670 angelegten sog. «Urkundenbuchs» mit Kopien der die Bürgerschaft zu Regensberg betreffenden (wohl in der Gemeindelade befindlichen) Rechtsinstrumente und Urkunden. Dieses Kopialbuch überliefert einen grösseren Teil der offenbar schon im 19. Jahrhundert aus dem Gemeindearchiv verschwundenen Originalurkunden. Der Regensberger Ortshistoriker Heinrich Hedinger (1893–1978) weist in seinem Archivverzeichnis von 1958 auf diesen Umstand hin. Er spricht davon, dass im Jahr 1867 Urkunden im Grundstein des neuen Schulhauses eingemauert und 40 Siegelurkunden ins Ausland verkauft worden sein sollen. Allerdings ist auch zu sagen, dass im Vorwort der Grenzbeschreibung von 1673 (IV A 2) darauf hingewiesen wird, dass die vorgängige Grenzbeschreibung «schon viel Zyth und Jahr verluestig gewesen», also man auch früheren Dokumentenverlust annehmen kann.

 

Nachtrag

Staatsarchiv Zürich; Pfrundurkunde C IV 5.6.5:

Obrigkeitliches Urteil 1502 im Streit zwischen den Burgern des Stettli Regensberg und den Untertanen der Kirche zu Dielsdorf betr. Zuständigkeit der Kirche zu Regensberg (Regensberg sieht sich in «Freiheit, Brauch und Herkommen» bezüglich Taufe, Gottesdienst, Sakrament und anderem durch Dielsdorf beeinträchtigt; im Urteil werden die Rechte von Regensberg bestätigt, jedoch sollen Taufe und Feuer nicht in Regensberg gesegnet, sondern von der rechten Pfarrkirche Dielsdorf hinauf getragen werden und soll man zu den vier hochzeitlichen Tagen unten in Dielsdorf vespern).

Staatsarchiv Zürich W I 3.7c:

Durch die Antiquarische Gesellschaft deponiertes Fragment eines in der zweiten Hälfte des 14. Jh. angelegten Jahrzeitbuches der Kapelle Regensdorf; s. F. Hegi, Die Jahrzeitenbücher der Zürcher Landschaft (1922), S. 171 f.

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